Marktbericht 2. Quartal 2023

Harry M. Markowitz

Hamburg, den 5. Juli 2023

der langfristige Erfolg einer Anlagestrategie hängt vor allem davon ab, wie gut Rendite und Risiko innerhalb des Portfolios in ein möglichst ideales Verhältnis zueinander gebracht werden können. Denn hat man die Risiken nicht im Blick, können erfolgreiche Investmentphasen von überraschenden Marktwendungen schnell ins Gegenteil gekehrt werden. Verluste aus solchen Phasen wirken aber ungleich stärker auf den langfristigen Erfolg, denn sie sind allzu oft tiefer als die Hochphasen und mindern die Kapitalbasis für die Erholung. Wir sprechen oft davon, dass nicht die absolute Performance, sondern die Wertentwicklung nach Risiko die relevante Größe für uns ist, also die Bewertung, welches Risiko eingegangen wurde, um die jeweilige Performance zu erreichen.

Es ist erstaunlich, dass wissenschaftliche Arbeiten und Erkenntnisse hierzu erst in den 1950er Jahren entstanden sind. Börsen gibt es schon seit über 500 Jahren und immer wieder gab es fulminante Krisen mit massiven Verlusten für die Anleger. Dennoch beschäftigten sich die Menschen vor allem immer mit der Frage, mit welchem Investment die höchste Rendite zu erwarten wäre, nicht aber, ob man systematischer mit den Risiken umgehen könnte. Diese Frage warf erst Harry M. Markowitz auf, der mit seiner Doktorarbeit 1951 den Grundstein für die heutige moderne Portfoliotheorie legte und nun am 22. Juni im Alter von 95 Jahren verstarb.

In der Publikation „Portfolio Selection – Efficient Diversification of Investments“ aus dem Jahr 1952 führte er den theoretischen Nachweis, dass sich Diversifikation positiv auf Rendite und Risiko eines Gesamtportfolios auswirkt und die Betrachtung der Korrelation einzelner Anlagen das Risiko der Gesamtanlage senkt. 1990 bekam er den Wirtschaftsnobelpreis für seine wichtige und mehr als bedeutende Forschung.

Es geht bei Markowitz nicht darum, die höchste absolute Rendite zu erwirtschaften, sondern ein Portfolio aus Anlageinstrumenten mit negativer Korrelation (also gegenläufige Reaktionen auf Marktbewegungen) zusammenzustellen. Damit wird bewusst in Kauf genommen, dass einzelne Anlageinstrumente eine geringere oder sogar negative Performance aufweisen, weil sie positiv reagieren, wenn die Marktlage sich überraschend ändert und aus vorherigen Top-Performern Verlierer werden. Es ist ein Geben und Nehmen, und Ziel ist es, dieses so gut wie möglich aufeinander abzustimmen, damit für das eingegangene Risiko die möglichst beste Rendite erwirtschaftet werden kann – und somit ein langfristig besseres Ergebnis für das angelegte Vermögen.

Auch die Idee des „Risikogleichgewichts“, wie wir es als Kern unserer Anlagestrategien umsetzen, basiert auf dieser Theorie. In der „neutralen Position“, wie wir es nennen, achten wir allein darauf, eine risikoeffiziente Mischung der Anlageklassen zu erreichen, und nehmen bewusst in Kauf, dass nicht jedes Investment einen positiven Renditebeitrag liefert, dafür aber einen Beitrag zur Risikoreduzierung leistet. Die Verluste dieser Positionen sind eine Art „Versicherungsprämie“ für die Gewinnchancen der anderen Investments.

Weitere Ausführungen zu diesen Themen, unserer aktuellen Vorgehensweise und den jüngsten Marktentwicklungen finden Sie in unserem Kapitalmarktkommentar.

Für einen Austausch zu diesen spannenden und bewegenden Themen stehen wir Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung und freuen uns auf den Dialog mit Ihnen.


Mit herzlichen Grüßen


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