Marktbericht 2. Quartal 2022

„Der Wert der Freiheit“

Hamburg, den 5. Juli 2022

An dieser Stelle haben wir schon oft über Werte gesprochen und die Frage aufgeworfen, welche Werte für uns als Gesellschaft, als Europäer und als einzelne Menschen wichtig sind. Mit dem 24. Februar ist ein besonderer Wert noch einmal mehr in den Fokus gerückt: die Freiheit.

Ein Land wird von einem größeren, scheinbar übermächtigen anderen Land überfallen und mit großer Bewunderung und Anteilnahme können wir alle erleben, welche Kraft die Freiheit entfalten kann. Denn die militärischen Erfolge der Ukraine sind zu einem sehr großen Teil in der hohen Motivation der Streitkräfte und aller ukrainischen Bürgerinnen und Bürger begründet, die ihre Freiheit mit allen Mitteln verteidigen wollen.

Der Krieg selbst und nochmals mehr sein Fortschreiten drängen uns als deutsche und als europäische Gesellschaft immer mehr zur Frage, wie wir zur Freiheit stehen – und was sie uns wert ist. In den vergangenen Jahren wurde die Freiheit, wie wir sie hier in Deutschland kennen, immer mehr zur Selbstverständlichkeit und dehnte sich von der freiheitlichen Grundordnung immer mehr auch in die persönliche Freiheit aus. Dabei wurde ein zentraler Gedanke Immanuel Kants mehr und mehr verdrängt: Freiheit bedeutet nicht, alles zu machen, wozu man gerade Lust hat, sondern das zu machen, was man als richtig erkannt hat.

Das Richtige zu tun, schützt die Freiheit der Gesellschaft. Nur in einer freien Gesellschaft können wir die Freiheit eines jeden schützen, und jede und jeder zählen dabei gleich. Der Krieg in der Ukraine bedroht diese Freiheit auf vielfältige Weise: Er bedroht das Leben der Menschen in der Ukraine, er bedroht ihre Freiheit. Ein durch den Krieg ausgelöster NATO-Bündnisfall würde auch uns zur Kriegspartei machen und bedroht unser freiheitliches Leben. Die steigenden Energiekosten und wirtschaftlichen Auswirkungen bedrohen unseren Wohlstand und die Versorgungssicherheit vieler Mitbürgerinnen und Mitbürger.

Zu diesen Herausforderungen gibt es sehr unterschiedliche Positionen. In einem Leserbrief hierzu war neulich zu lesen: „Was schert mich die Freiheit?“ Und ja, es ist anzuerkennen, dass es Menschen gibt, denen eine bestimmte Ideologie, „die Nation“ oder schlichtweg das persönliche Portemonnaie wichtiger sind als die Freiheit. Dieses Spannungsfeld zeigt die gesellschaftliche Diskussion, in der wir stehen und die wir bereit sein müssen zu führen, um eine freie und stabile Gesellschaft zu bleiben. Wie finden wir heraus, was das jetzt Richtige ist? Wie viel Wohlstand zum Beispiel wollen wir aufgeben, auf was verzichten? Was geben wir, um eine gute Grundversorgung für alle zu gewährleisten? Sind wir dafür bereit, konträre Meinungen auszuhalten? Schaffen wir es im Gespräch zu bleiben, sogar das Gespräch gerade mit ganz anderen Meinungen zu suchen? Welchen Kampf sind wir, jede und jeder von uns, bereit zu führen, wenn der Krieg nach Deutschland kommen sollte?

Was ist uns unsere Freiheit wert?

Die Kapitalmärkte schauen vor allem auf die wirtschaftlichen Folgen, auf Inflation und Rezessionsängste, auf Notenbanken und politische Akteure. Unsere Einschätzung hierzu finden Sie in unserem beigefügten Kapitalmarktbericht zum 2. Quartal 2022.

Wir wünschen Ihnen den Mut zur Diskussion und sind gespannt auf den Austausch mit Ihnen. Seien Sie versichert, dass wir uns gerade jetzt mit unvermindertem Engagement und hohem Verantwortungsbewusstsein um die uns anvertrauten Vermögenswerte kümmern. Für das Vertrauen unserer Mandantinnen und Mandanten in unsere Arbeit sind wir sehr dankbar.

Ihnen und den Menschen, die Ihnen wichtig sind, wünschen wir alles Gute.

Mit herzlichen Grüßen

ProVidens Vermögensmanagement GmbH
Ihre Trusted Asset Advisors

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